Unsere letzte Wanderung am Samstag den 23.06.2018 führte uns nach Harspelt zur Reuschkapelle. Wir sind in Sevenig bei der Peterskirche/Friedhof gestartet. Auf dem Weg von Harspelt nach Ouren steht rechts ein kleines Heiligenhäuschen, das die Dorfbewohner "Reuschkapelle" nennen. Im Jahr 1920 wurde sie erbaut zu Ehren der beliebten Volksheiligen Willibrord und Bonifatius und lt. Herrn Reusch (Enkel des Erbauers) der sich die Zeit genommen hat uns zu erzählen wie es dazu kam. Herr Reusch hat aus Dankbarkeit dass der Sohn nicht in den Krieg ziehen musste, diese Kapelle erbaut. Im Inneren fällt jedoch sofort das große Andachtsbild der Mutter Gottes auf. Es ist die Nachbildung einer byzantinischen Ikone auf dünnem Metallblech. Auffallend an ihr sind das Einschussloch einer Kugel und die Beschädigungen durch einen Querschläger, die darüber zu erkennen sind. Wie es zu diesem Anschlag auf das Bildnis gekommen ist, diese Geschichte können die Bewohner erzählen: Der Vorfall ereignete sich im Januar 1945. Damals wütete überall der Zweite Weltkrieg, besonders schlimm im westlichen Grenzgebiet Deutschlands. Die Ardennenoffensive war gescheitert. Die deutschen Truppen zogen sich fluchtartig vor den vorrückenden Alliierten zurück. Eine Abteilung deutscher Infanteristen näherte sich Harspelt, geführt wurden sie von einem SS-Unteroffizier. Als sie an der kleinen Wegkapelle vorbeikamen, grüßte einer der Soldaten das Muttergottesbild mit einem "Gelobt sei Jesus Christus". Der unchristliche Unteroffizier hatte allerdings für diese fromme Geste wenig übrig. Er griff zur Waffe und feuerte auf das Bild der Mutter Gottes. Die Kugel zerschlug das Andachtsbild, prallte an der Wand der Kapelle ab und streifte als Querschläger die Ikone, die dabei zerkratzt wurde. Anschließend traf die Kugel den Schützen, der an seinen Wunden starb.
Nach diesen Informationen sind wir wieder zurück nach Sevenig gewandert und haben dort mit einem Umtrunk die Kirmes eröffnet. Anschließend hatten wir mit der Einkehr in Daleiden den Wandertag beendet.